Eine Frau, ein Kajak, ein Kontinent

Warum steigt man auf den Mount Everest? - Weil er da ist! Warum aber muss man im Kajak Australien umrunden? - Naja, warum eigentlich nicht? Dass es möglich ist, hat bereits ein Australier gezeigt. Dass es besser, sprich: schneller möglich ist, bewies nun eine Deutsche: Freya Hoffmeister, attraktiv, bewundernswert, spektakulär leistungsfähig - und mit dem gewissen Etwas.

Ihr Aufeinandertreffen mit Krokodilen, widrigen Wellen, ungünstigen Winden, Walen - und Männern - war nicht ohne.

Freya Hoffmeister, Geschäftsführerin von zwei Eisdielen in Husum, hat einen starken Willen. Sie wollte

• die erste Frau werden, die um Australien gepaddelt ist
• den Trip schneller zu Ende bringen als der einzige Mann, der ihn vor ihr gemacht hatte
• und ihren Status als "Sexiest Woman in Kayaking" pflegen.

Seekajaks schützen den Paddler weder vor den Elementen noch bieten sie ihm einen Schlafplatz. Sich wie Freya Hoffmeister in einem herkömmlichen Kajak zum Schlafen auf die offene See zu wagen, ist das Paddler-Gegenstück zu ... ja, wozu eigentlich? Mit einem Hängegleiter eine Woche durch eine Wüste fliegen? Mit einem Fahrrad auf einer Planke quer über eine sehr, sehr große Schlangengrube zu fahren?

Für die 13.790 Kilometer lange Umrundung Australiens benötigte sie 332 Tage und damit 29 Tage weniger als Paul Caffyn, der Anfang der 1980er-Jahre als Erster diese besondere Leistung vollbrachte. Anders als er war sie meist ohne Begleitung, aber immer im Blick ihrer vielen Bewunderer unterwegs, die ihren Fortschritt Tag für Tag im Blog verfolgt und kommentiert haben.

Besonders faszinierend neben dem Abenteuer: die Ambivalenz des Autors, der Schwierigkeiten mit dem "Freya-Faktor" hat und zwischen Faszination ihrer erotischen Ausstrahlung und Verwunderung ob ihrer absolut knallharten Sportlichkeit, der alles Wehleidige und Aufgeblasene fehlt, schwankt.

Wenn Frey Hoffmeister etwas vorhat, dann tut sie es. Punktum. Und sie tut es mit Erfolg.